An dem von Markus Ressl, einem promovierten Unternehmensberater, konzipierten Beratungsprojekt zur Strategieentwicklung in Märkten gekennzeichnet durch sozial-ökologische Umbrüche sind Unternehmen der WiG und die Wirtschaftsuniversität Wien beteiligt.
von Antonella Ferrucci
Das Projekt trägt den Titel "Marketing für eine bessere Welt - Kreatives Unternehmertum" und wird im Rahmen der Studiengänge "Nachhaltiger Tourismus" und "Internationales Marketing" durchgeführt: Die Protagonisten des zuletzt abgehaltenen Kurses sind etwa 90 Studierende, des internationalen CEMS-Masterprogramms im Bereich Marketing Management. Bis heute haben sich rund zwanzig WiG-Unternehmen, verteilt auf vier Kontinente, dem Projekt angeschlossen. Das von Dr. Markus Ressl, einem WiG-Unternehmer im Bereich Strategieberatung, konzipierte Projekt konzentriert sich auf das „Empowerment“ von Studierenden, das Wachstum von WiG-Unternehmen und den „Impact“ im Sinne der nachhaltigen Entwicklungsziele der UN-Agenda 2030, Laudato Si' und insbesondere der WiG-Prinzipien. Der CEMS-Master ist ein Zusammenschluss von führenden Business Schools, weltweit führenden Unternehmen und NGOs, die ein Management-Masterprogramm der Spitzenklasse anbieten.
Prof. Dr. Marius Lüdicke, Leiter des Instituts für Internationales Marketing Management von der Wirtschaftsuniversität Wien ermöglicht als Kursleiter das Projekt
Prof. Lüdicke, welche Innovation bringt das Projekt aus Sicht der akademischen Lehre?
«Im Studiengang Global Marketing Management des internationalen CEMS MIM-Programms wollten wir gemäß den Kriterien des Financial Times-Rankings mehr Inhalte in Bezug auf Ethik und Nachhaltigkeit aufnehmen. Unter den Dozenten haben wir uns für das WiG-Netzwerk entschieden, um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, das globale Geschäftsumfeld in seiner ganzen Vielfalt, einschließlich sozialer Unternehmen, aus erster Hand zu erfahren. Die WiG-Unternehmer und -Koordinatoren ermöglichten unseren Studierenden einen Einblick in marktorientiertes Management aus erster Hand und forderten sie heraus, als Marketingstrategen in einem komplizierten Umfeld und mit benachteiligten Kunden zu agieren.»
Dr. Ressl, wie sieht das Projekt in der Praxis aus?
«Während des Kick-off-Meetings mit den Studierenden rede ich über meine persönlichen Erfahrungen, wie ich im Leben, in meiner Familie, als Manager und vor allem als Unternehmer etwas bewirken kann. Dann erhalten die Kursteilnehmer Hintergrundinformationen, unter anderem zur UN AGENDA 2030 und insbesondere auch zu den Grundsätzen der Wirtschaft in Gemeinschaft. In einem nächsten Schritt stelle ich meine 3D-Geschäftsmodell-Methode vor und führe die Studierenden in ihren ersten Auftrag als Juniorberater ein. Schließlich erhalten sie Kontakte zu WiG-Unternehmen, mit denen sie ein strukturiertes einstündiges Interview zu Geschäftsmodell und der Unternehmens-Vision führen.»
Was passiert nach dem Kick-off-Meeting?
«Danach beginnt der Prozess der Ausarbeitung des Vorschlags zur Unternehmensentwicklung in den drei Dimensionen der WiG. Ziel ist die Ausarbeitung einer mehrdimensionalen Wachstumsstrategie. Das Unternehmen erhält Aufmerksamkeit und einen wertvollen Vorschlag für ein mögliches strategisches Szenario. Es geht darum, etwas zurückzugeben und die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Als Nebeneffekt erhält das Unternehmen einen Marketingeffekt und es entsteht eine Gemeinschaft um das Unternehmen herum. Für die Zukunft planen wir, den Nutzen für das Unternehmen weiter zu erhöhen. Gut durchdachte Wachstums- und Wirkungsprojekte könnten auf Crowdfunding-Plattformen vorgestellt werden, um Impact-Investoren anzuziehen. Dieser Dienstleistung könnte zu einer noch größeren Wirkung des sozial-ökologischen Unternehmertums führen.»
Dr. Ressl hatte in den vergangenen Monaten Kontakt zu rund 20 WiG-Unternehmen aufgenommen, die bereit waren, in einem einstündigen Gespräch ihr Geschäftsmodell von den Studierenden unter seinem fachkundigen Coaching bewerten zu lassen. Durch das Interview konnten die Studenten die Ist-Situation des Geschäftsmodells identifizieren und mit der für die junge Generation typischen Kreativität Entwicklungsszenarien entwerfen, die den einzelnen Unternehmen helfen können, auf dem Markt in der angehenden großen sozial-ökologischen Transformation erfolgreich zu bleiben und etwas Positives zu bewirken. Melissa Nugas, Managerin und Gründerin des philippinischen Unternehmens Isabella-Tree-of-Life, nahm an dem Projekt teil.
Frau Nugas, können Sie uns etwas über Ihre Teilnahme an dem Beratungsprojekt für Studierende erzählen?
«Ich bin aufrichtig dankbar, dass ich an diesem Transformationsprojekt mitwirken konnte. Die Zusammenarbeit mit den Studierenden und der Austausch von Informationen, Erkenntnissen und Vorschlägen, die Schaffung eines Geschäftsmodells, das in der Wirtschaft in Gemeinschaft verwurzelt ist, eröffnete mir eine neue Sicht auf das Unternehmen. Es ist in mir die Zuversicht gereift, dass Isabella Tree of Life seine Vision auch in neuen Märkten global verwirklichen kann. Wenn wir unsere Erfahrungen als Unternehmer mit den Werten der Wirtschaft in Gemeinschaft teilen, können wir junge Menschen befähigen, sich für eine bessere Welt einsetzen. Ich möchte mich bei allen für diese Erfahrung bedanken.»
Wie Melissa Nugas berichtet, war es für die beteiligten WiG-Unternehmen eine nützliche und sehr anregende Erfahrung, einen Blick von außen auf ihre aktuelle Situation und ihr Potenzial zu erhalten. Es war von Vorteil, an dem Programm teilzunehmen. Auf der anderen Seite konnten die Studierenden etwas von der Freude der Unternehmer, die mit den Werten der WiG wirtschaften, erfahren. Die Universität zeigte großes Interesse an der Innovation, die die WiG in den Markt bringt. In diesem Zusammenhang fügt Professor Michal Lemanski der Kursleiter, hinzu: «Wir hoffen, dass wir unsere Zusammenarbeit ausbauen und erweitern können, um die nächste Generation von Marketingmanagern die Perspektive einer Sharing Economy und einer Wirtschaft des Gebens zu eröffnen.»
Dr. Ressl erklärt abschließend: «Das Projekt ist noch nicht zu Ende. Ein weiterer Kurs ist bereits für das nächste Semester gaplant. WiG-wertorientierte Unternehmen, die bereit sind, ein einstündiges Interview zu geben, die Werte des Netzwerkes zu verbreiten und einen wertvollen Beratungsvorschlag zu erhalten, haben noch die Möglichkeit daran teilzunehmen und können mich über meine Website www.ressolutions.at dazu kontaktieren».